Illegaler Welpenhandel – das brutale Geschäft mit den Vierbeinern
Das Geschäft mit den Hunde-Babys boomt. Abertausende Hundewelpen werden jährlich aus Profitgier von Welpenhändlern aus Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien quer durch Europa gekarrt und in Ländern wie der Schweiz, Deutschland oder Österreich verkauft. Illegale Hundehändler bieten Hunde der verschiedensten Rassen im Internet oder via Kleinanzeigen an.
Die beliebtesten und verkaufsstärksten Hunde kommen auf diesem Weg in ihre neue Heimat. Nur leider erblicken sie das Licht der Welt nicht bei einem professionellen, liebevollen Hundezüchter. Sie stammen aus regelrechten „Hundefabriken“ aus dem Ausland. Diese Händler werben damit, dass sie über eine große Auswahl an Rassen verfügen und bieten diese extrem günstig zum Verkauf an. Tatsächlich geben sich diese miesen Geschäftemacher aber mittlerweile als „seriöse“ Züchter aus – und verlangen auch die entsprechenden Preise. Das Leid dieser Welpen ist unvorstellbar hoch. Die Sozialisierung der Hunde-Babys kann nicht stattfinden, weil sie viel zu früh von ihrer Mutter getrennt werden. Sie dürfen lediglich zwei bis vier Wochen bei ihrer Mama bleiben. Üblich ist es jedoch, die Vierbeiner zwischen der achten und zwölften Lebenswoche an ihren zukünftigen Hundehalter zu übergeben. Solche Massenzuchtstätten sind häufig in abgelegenen Gehöften untergebracht. Die Welpen werden aber in städtische Bereiche verkauft und kommen mit der plötzlichen Reizüberflutung nicht zurecht. Dieses Prozedere hat dramatische Folgen: Massive Verhaltensprobleme der Tiere, zum Teil bis ins Erwachsenenalter.
Ein anderes Problem ist natürlich auch der lange Transport. Viele Tiere sind durch ihn extrem geschwächt und kaum überlebensfähig. Meist nicht entwurmt oder mit lebenswichtigen Impfungen versorgt, werden die Tiere einfach an die neuen Besitzer abgegeben. Häufig fehlen Kennzeichnungen wie der Mikrochip oder die nötigen Begleitpapiere (Heimtierausweis) bei der Einfuhr nach Deutschland – oder die Papiere sind schlichtweg gefälscht.
Beim neuen Hundehalter angekommen dauert es meist nicht lang und die Tiere werden krank. Viele sterben trotz intensivmedizinischer Behandlung. Zahlreiche der neuen Hundebesitzer können die Kosten für die nötigen tierärztlichen Untersuchungen nicht aufbringen. Daher landen viele der kranken Tiere ganz rasch im Tierheim. Decken Polizei oder Veterinäramt illegalen Handel auf und beschlagnahmen die Tiere, müssen Tierheime oft diverse kranke Tiere gleichzeitig aufnehmen. Häufig eine kaum zu bewältigende Mammutaufgabe für alle Beteiligten.
Das unermessliche Leid der Elterntiere
Natürlich leiden nicht nur die Welpen unter diesen grausamen Umständen.
Als Gebärmaschinen missbraucht sind die Hündinnen dazu verdammt, im Akkord immer wieder und wieder trächtig zu werden. In jeder Läufigkeit werden die Zuchthündinnen neu gedeckt. In seriösen Zuchten werden geschieht dies maximal einmal pro Jahr. Das bedeutet, dass sie meistens eine Läufigkeit „leer“ bleiben. Die sogenannten „Züchter“ achten aber auch weder auf eine spezielle Ernährung, die trächtige und säugende Hunde dringend benötigen – noch werden sie geimpft oder entwurmt. Die Hündinnen müssen ihre Welpen auf Betonböden zur Welt bringen – und auch genau dort „großziehen“ – bis ihnen ihre Babies viel zu früh entrissen werden.
Die Rüden erleiden ein anderes Schicksal. Sie leben jahrelang in Einzelhaltung und werden mit Hormonen vollgepumpt, damit sie immer wieder decken können. Dies geschieht zusätzlich mittels Tritten und Stromschlägen. Nach „vollbrachter Leistung“ werden sie direkt wieder eingesperrt und isoliert – und kommen erst zum nächsten Deckakt aus ihrem Verlies wieder heraus. Daher sind die Rüden häufig noch weit traumatisierter als die Hündinnen.
In kleinen Zwingern vegetieren die Hunde regelrecht vor sich hin. Kein Tageslicht, kein Kontakt zu anderen Tieren ohne jegliche Umwelteindrücke- und Geräusche. Diese armen Tiere erfahren weder menschliche Zuneigung, noch haben sie jemals eine Pfote auf einen Waldboden oder eine Wiese gesetzt.
Krankheiten
Die Hündinnen leiden nicht nur unter der enormen körperlichen Belastung. Vor allem Krankheiten, die durch die schlechte Haltung und fehlende Pflege entstehen, laugt die Tiere aus: Milben, Wurmbefall, kahle entzündete und offene Hautstellen, Fehlstellungen der Gliedmaßen, Tumore, Gebärmutter-Entzündungen und Zysten. Die Hunde werden für die Zucht nach Schönheit und nicht danach ob die gesund sind, ausgewählt. Auch eine mögliche erbliche Vorbelastung wird nicht geprüft. Die Welpen leiden daher oft unter rassetypische Erbkrankheiten und den Folgen von Gendefekten.
Vierbeiner ohne Zukunft
Meist werden die Hunde einfach „entsorgt“ bzw. getötet – erbringen sie nicht mehr die geforderte Leistung. Schaffen es Tierschutzvereine, die Hunde aus diesen Stationen zu retten, leben sie meistens nicht mehr länger als zwei bis drei Jahre. Die Folgen dieser extremen Haltung sie körperlich ausgelaugt. Die meisten Hunde sind so traumatisiert, dass sie Menschen einfach nicht mehr vertrauen können. Es gibt auch Tiere, die sich mit viel Liebe und Geduld den Menschen wieder Schritt für Schritt öffnen können. Häufig dauert das Jahre – und ist ein sehr zerbrechlicher Prozess. Trotzdem haben all diese Hunde ohne Zweifel eine zweite Chance verdient. Die erste wurde ihnen genommen.
Ein großes Problem ist zudem auch die Tollwut. In Ländern wie Kroatien, Bosnien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Polen, Türkei, Weißrussland und in allen nordafrikanischen Staaten werden pro Jahr bis zu 200 Fälle bei Haus- und Wildtieren gemeldet.
Illegal eingeführte Hunde aus diesen Ländern stellen eine tödliche Gefahr für alle Menschen dar, die Kontakt haben.
Wie könnt Ihr Euch vor Welpendealern schützen?
- Obacht, wenn die Hunde sehr günstig angeboten werden.
- Zuchtpapiere kosten „extra“
- Die Abgabe der Welpen erfolgt an öffentlichen Plätzen oder in privaten Wohnungen über Mittelsmänner.
- Welpe und Muttertier können vorab nicht besichtigt werden (Manchmal werden irgendwelche andere Hunde als „Muttertier“ vorgestellt.)
- Dokumente passen nicht zur versprochenen Beschreibung (z.B. der Hund wird als „Deutscher Hund“ verkauft – der Impfpass stammt aber aus dem Ausland.
- Dokumente sind ungenügend, falsch oder es finden sich Rechtschreibfehler.
- Hinweise liefert auch die Chipnummer: Die ersten drei Ziffern zeigen die Ländercodes oder Codes von Herstellern.
- Sollten Euch verdächtige Inserate auffallen, meldet diese bitte umgehend dem Tierschutzverein.
- Solltet Ihr vor Ort feststellen, dass Ihr es mit einem Welpenhändler zu tun habt, müsst Ihr schnell reagieren. Versucht die Person in ein Gespräch zu verwickeln, notiert das Kennzeichen und informiert die Polizei. Die verständigt dann den Amtstierarzt