Pollenallergien bei Hunden

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Ich glaub es geht schon wieder los! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Pollen-Alarm! Nicht nur wir Zweibeiner leiden unter juckender Nase und tränenden Augen –auch unsere geliebten Vierbeiner kämpfen mit dem Pollenflug. Allerdings zeigen die Pollenallergien bei Hunden oft andere Symptome als bei uns Menschen. Daher wird meist erst spät auf eine allergische Reaktion geschlossen - obwohl der Heuschnupfen bei Hunden die am häufigsten verbreitete Allergie ist.

Wie kommt es zu einer Allergie


Bei einer Allergie reagiert das Abwehrsystem verstärkt auf bestimmte Stoffe der Umgebung und beginnt mit einer Abwehrreaktion. Dabei kann sich eine Allergie allerdings erst entwickeln, nachdem das Immunsystem bereits mindestens einmal mit dem Allergen in Kontakt gekommen ist und diesen normalerweise harmlosen Stoff als gefährlich eingestuft hat. Fortan versucht der Organismus, diese „Eindringlinge“ zu bekämpfen. Bei einer Pollenallergie richten sich die Abwehrreaktionen gegen Pollen bestimmter Pflanzen und Gräser. Daher treten die Allergiesymptome insbesondere in den Monaten von Februar bis September auf.

Die drei häufigsten Symptome

Häufig erkennen Hundehalter Pollenallergien bei Hunden nicht auf Anhieb. Der Grund liegt darin, dass es keine einheitlichen Symptome gibt. Einige Vierbeiner mit Heuschnupfen weisen dieselben Symptome auf wie Menschen. Sie schniefen, niesen und schnupfen wie verrückt. Dieses Erscheinungsbild wird fatalerweise einer simplen Erkältung zugeordnet und nicht explizit behandelt. Ein solcher Schnupfen, der nicht mit anderen Erkältungssymptomen einhergeht, kann aber auf eine allergische Reaktion hinweisen. Diese Symptome verstärken sich vor allem im Frühjahr.

Symptom Nr. 1: Juckreiz/ Hautausschlag


Ständiges Schubbern, Kratzen und Lecken – ist der Vierbeiner unruhig und es ihn andauernd von Kopf bis Fuß juckt, könnte dies auf eine Pollenallergie hinweisen. Hunde spüren den Juckreiz besonders an den Achselhöhlen und der Bauchseite. Kratzt der Hund sich häufig und stark, können sich schnell blutige Hautstellen bilden, die ein hohes Entzündungsrisiko darstellen.

Auch Pfoten lecken, Wälzen und Reiben kann ein Zeichen für Hautirritationen oder Ausschläge sein. Eine Allergie geht auch häufig mit einer Ohrenentzündung beim Hund einher. Ein unangenehmer Geruch, Kopfschieflage und ständiges Schütteln weisen darauf hin. Warnhinweis: Möchte der Hund nicht am Ohr angefasst werden, obwohl er dort üblicherweise gern gekrault wird – ist dies ein untrügliches Zeichen. Auch Hautausschläge, Quaddeln und Pusteln – gerade im Bauchbereich - sind häufige Anzeichen für eine Pollenallergie beim Hund.

Symptom Nr. 2: Atemprobleme


Durch das Einatmen von Pollen kann es zu allergischen Reaktionen in den Atemwegen des Hundes kommen. Aber nicht nur eine laufende Nase und Niesen sind Anzeichen für eine Pollenallergie. Schwellen die Atemwege des Hundes zu, droht sogar Lebensgefahr. Besonders Rassen mit kurzen/platten Schnauzen und/oder verengten Atemwegen sind hierbei gefährdet. Erste Atemprobleme bemerkt man bereits an einem starken Pfeifen. Außerdem mangelt es dem Hund zunehmend an Kondition. Ringt der Vierbeiner vermehrt nach Luft und seine Atemgeräusche sind klar zu hören - umgehend den Tierarzt kontaktieren. Somit entgeht man im Falle eines kompletten Zuschwellens der Erstickungsgefahr.

Symptom Nr. 3: Tränende Augen/Bindehautentzündung


Gerötete, tränende Augen sowie die sogenannte Konjunktivitis (Bindehautentzündung) sind ebenfalls Anzeichen einer Pollenallergie beim Hund. Geraten die Pollen in das Auge des Hundes, begünstigt dies eine Entzündung der Bindehaut. Dies erkennt der aufmerksame Hundehalter, wenn der Vierbeiner versucht, sich am Auge zu reiben oder sich sogar direkt mit den Krallen dort kratzt. Entweder blinzelt der Hund verstärkt oder kneift sein Auge vor Schmerz zu. Die Hunde-Augen sind meist gerötet und lichtempfindlich. Außerdem tränen sie und können im Fall einer fortgeschrittenen Konjunktivitis sogar eitrigen Ausfluss bilden. In diesen Fällen sollten man umgehend den Tierarzt informieren. Dieser kann die Ursache der Bindehautentzündung ermitteln und entsprechend eine Behandlung beginnen.

Wie kann ich meinem Hund bei Heuschnupfen helfen?


Hat der Hund eine allergische Reaktion ist es natürlich ratsam, den Kontakt mit Pollen und Gräsern zu vermeiden. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Im Frühjahr ist dies bei den täglichen Gassi-Runden kaum möglich. Aber es gibt tatsächlich einige Dinge, um dem Hund behilflich zu sein.

Folgende Maßnahmen können aber tatsächlich helfen und das Leid des Vierbeiners minimieren:

  • Bei Hunden, die häufig durchs Gras laufen, setzen sich die Pollen direkt am Fell fest. Bei langhaarigen Hunderassen empfiehlt es sich, das Fell kurz zu halten, sodass sich weniger Pollen darin festsetzen können
  • Nach jedem Spaziergang den Hund kalt abduschen, um Pfoten und Bauch zu reinigen
  • Shampoo: Bei besonders empfindlichen Hunden verschafft das 1-2 Mal wöchentliche Waschen mit einem antiallergenen Shampoo schon Linderung der Symptome
  • Hochgewachsene, blühende Wiesen meiden
  • Beim Rasenmähen sollte man die Fellnase nicht in den Garten lassen, der Pollenflug ist dann besonders intensiv
  • Gerötete Hundeaugen kann man nach Absprache mit dem Tierarzt mit lauwarmem Wasser abspülen. Obacht: Kamillentee trocknet die Hundehaut aus
  • Pollen setzen sich gern in den Stofffasern des Bettes fest. 1x pro Woche heiß durchwaschen, um etwaige darin festgesetzte Pollen zu entfernen
  • Damit sich in Stofftieren und Tennisbällen keine Pollen festsetzen, sollte man diese lieber daheim lassen – und Gummibällen und anderen Spielzeugen aus Kunststoff den Vorzug geben


Die Pollenkonzentration in der Luft ist nicht zu jeder Tageszeit gleich. Auf dem Land sinkt diese beispielsweise in den Abendstunden ab. In der Stadt ist die Luft vor allem morgens relativ pollenfrei. Diese Zeiten Zeit lässt sich sowohl zum Lüften der Wohnung als auch für einen Spaziergang mit der Fellnase nutzen. Mit dem Staubsauger sollte man im Frühling täglich in Haus oder Wohnung seine Runden drehen, um die Pollenkonzentration gering zu halten. Das Hundebett des Vierbeiners ist eine echte Sammelstelle für Pollen, Gräser und Samen. Am besten ist es, dieses einmal pro Woche zu waschen.

Insbesondere nach einem Regenschauer ist „die Luft rein“, da der Regen die umherfliegenden Pollen regelrecht wegspült. Ob Regen oder Sonnenschein – haltet an Eurer Wohnungstür immer ein feuchtes Tuch bereit. Damit lassen sich Fell und die Pfoten des Hundes nach einem Spaziergang gut reinigen. Auch eigene Kleidung sollte man ausschütteln und wechseln, um die Pollenkonzentration in den eigenen vier Wänden so gering wie möglich zu halten.

Diese Rassen sind besonders anfällig für eine Pollenallergie


Pollenallergien bei Hunden entwickeln sich meist erst im Laufe des Lebens. In den ersten Lebensjahren zeigen die meisten Vierbeiner keine Anzeichen für einen Heuschnupfen. Grundsätzlich können aber alle Hunderassen eine Pollenallergie entwickeln. Allerdings sind einige Rassen anfälliger als andere. Für folgende Rassen ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, im Laufe ihres Lebens einen Heuschnupfen zu bekommen:

  • Mops
  • Englische Bulldogge
  • Französische Bulldogge
  • Shar-Pei
  • Labrador
  • Golden Retriever
  • Deutscher Schäferhund
  • Terrier


Fellnasen mit kurzen, platten Nasen haben durch die verkürzten Atemwege häufiger Probleme mit der Atmung – und sind somit vermehrt anfällig für eine Pollenallergie. Eine erschwerte Atmung führt bei diesen Hunden vermehrt zu Schlappheit. Ist der Hund häufiger träge, unbedingt den Tierarzt kontaktieren, um einer möglichen Allergie auf den Grund zu gehen.

Allergie-Therapie bei Heuschnupfen?

In der Regel ist eine Allergie nicht heilbar. Die Medikamente helfen zwar, die Symptome zu lindern – beseitigen können sie die Allergie nicht gänzlich. In einigen Fällen empfehlen Tierärzte, eine Allergie-Therapie bei dem Hund durchzuführen – eine sogenannte Hypo- bzw. Desensibilisierung. Bei dieser Therapie soll die Anfälligkeit auf allergische Stoffe verringert werden. Über einen längeren Zeitraum werden dem Vierbeiner kleine Mengen an Allergenen unter die Haut gespritzt. Die Dosis ist dabei so gering, dass gefährliche Reaktionen ausgeschlossen sind.

Über Wochen, Monate oder sogar Jahre wird die injizierte Dosis erhöht, sodass sich das Immunsystem des Hundes an die Allergene „gewöhnt“. Die Dosis wird bis zu einer gewissen Höchstmenge gesteigert – die der Hund dann fortlaufend beibehält. Ziel ist es, die allergischen Reaktionen bei Ihrem Hund abzuschwächen. Die meisten Hunde vertragen diese Art der Therapie gut, Alllergiesymptome verbessern sich deutlich. Die Allergie verschwindet aber in den meisten Fällen nicht gänzlich.

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